Unsere Wohngruppe versteht sich grundsätzlich als eine »Teilhabe-Einrichtung«, das heißt wir unterstützen unsere Bewohnerinnen dabei, häufig nach einer langen Zeit der Erkrankung und stationären Klinikaufenthalten wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Außerdem kannst Du hier (wieder) erlernen, einen »ganz normalen« Alltag zu führen mit allem, was für Dich dazu gehört. Dafür erachten wir eine Balance zwischen pädagogisch-therapeutischen Angeboten und eigenständigem Alltagsleben als zentral.
Dazu gehört, dass Du die Schule besuchst, eine Ausbildung machst oder eine vergleichbare regelmäßige Aufgabe in Deinem Alltag hast. Falls Du neu nach Göttingen kommst, helfen wir gerne bei der Suche nach einem Schul-, Ausbildungs- oder Praktikumsplatz.
Bei Deinem Einzug erstellst Du gemeinsam mit unserer Ökotrophologin einen individuellen Speiseplan, der Deine persönliche Vorlieben und Abneigungen sowie Deinen aktuellen Gesundheitszustand berücksichtigt. Dieser Plan kann im Verlauf des Aufenthalts verändert und der jeweiligen Entwicklung angepasst werden. Alle Hauptmahlzeiten werden grundsätzlich gemeinsam von allen Bewohnerinnen und in Begleitung einer Mitarbeiterin des pädagogisch-therapeutischen Teams eingenommen.
Der Tag beginnt mit einem Frühstück im Zeitraum von 6.30h bis 8.30h. Anschließend geht jede Bewohnerin ihrer jeweiligen Aufgabe, also in der Regel ihrem Schulbesuch nach. Um 14h findet dann das Mittagessen statt, welches durch eine unserer beiden Hauswirtschafterinnen täglich frisch zubereitet wird. Am Nachmittag ist Zeit für individuelle Freizeitgestaltung oder Therapie bevor wir um 18.30h gemeinsam abendessen. Je nach Speiseplan gibt es am Vormittag, Nachmittag und Abend noch eine Zwischenmahlzeit. Wohnst Du längere Zeit bei uns und bist bereit, wieder selbständiger Verantwortung für Deine eigene Versorgung zu übernehmen, kannst Du Deine Mahlzeiten nach und nach auch eigenständig in Deiner jeweiligen WG zubereiten und zu Dir nehmen.
Wir sind an jedem Tag 24h für Dich da. Am Tag sind immer ein oder zwei Kolleginnen des pädagogisch-therapeutischen Teams im Dienst. Ab 20h kommt dann eine Kollegin aus dem Nachtbereitschafts-Team, die bis zum nächsten Morgen ansprechbar ist, ggf. Deine Spätmahlzeit begleitet und in der Regel für Freizeitvergnügen innerhalb der WG zu haben ist.
Jede Bewohnerin unserer Wohngruppe hat zudem eine Bezugsbetreuerin an ihrer Seite, d.h. eine Mitarbeiterin des Teams arbeitet über das Alltagsgeschehen hinaus intensiv mit Dir zusammen an Deinem Weg zum Gesundwerden und kümmert sich nach Bedarf um Organisatorisches wie zum Beispiel den Kontakt zum Jugendamt oder Ähnliches. Mit ihr kannst Du alle Anliegen besprechen, die Deine Alltagsgestaltung betreffen wie z.B. Schule, Arztbesuche, Ess- und Bewegungsverhalten, Besuche bei Deiner Familie etc. Ihr trefft Euch etwa ein Mal die Woche, um in Ruhe darüber zu sprechen. Selbstverständlich ist im Alltag jedoch prinzipiell jede Mitarbeiterin unseres Teams ansprechbar für aktuelle Fragen und Bedürfnisse.
Jede unserer Bewohnerinnen hat regelmäßig eine ambulante Therapie. Deine Bezugsbetreuerin ist Dir gerne behilflich bei der Suche nach einem geeigneten Platz. Innerhalb der Wohngruppe findet zudem ein Mal in der Woche eine Gruppentherapie statt, an der alle Bewohnerinnen teilnehmen. Zusätzlich finden zwei Mal im Jahr unsere sogenannten »Therapietage« statt, an denen alle Bewohnerinnen zwei Tage lang intensiv gemeinsam an einem ausgewählten Thema arbeiten. Außerdem kooperieren wir mit einem örtlichen Reitverein, wo wöchentlich therapeutisches Reiten angeboten wird.
Etwa alle zwei Monate gibt es einen Aktionstag für alle Bewohnerinnen, an dem gemeinsam etwas außerhalb der WG unternommen wird, beispielsweise ein Besuch im Theater oder Kletterpark.
Wenn möglich findet ein Mal pro Jahr in den Sommerferien eine gemeinsame, ca. einwöchige Freizeit statt. Letztes Jahr waren wir beispielsweise einige Tage an der Ostsee, dieses Jahr ging es sogar in die Toskana.
Wir unterstützen gerne Deine Wünsche in Bezug auf den Kontakt zu Deiner Familie. D.h. Du kannst sie unter Berücksichtigung Deines Gesundheitszustandes gerne an Wochenenden oder in den Ferien besuchen. Und natürlich sind auch Besuche Deiner Eltern oder Geschwister in der WG herzlich willkommen, wenn sie Dir gut tun. Bei minderjährigen Bewohnerinnen halten wir regelmäßigen Kontakt zu den Sorgeberechtigten, bei volljährigen Bewohnerinnen je nach Bedarf der jeweiligen Bewohnerin. Zwei Mal pro Jahr findet zudem ein Familientag statt, an dem in pädagogisch-therapeutischer Begleitung sowohl ein Austausch zwischen den Familien stattfindet als auch jede Bewohnerin gemeinsam mit ihren Eltern an einem spezifischen Thema arbeitet. Gerne werden zudem regelmäßige Familiengespräche angeboten, um beispielsweise gemeinsame Wochenenden vorzubereiten oder auch andere Themen zu besprechen, die Dir wichtig sind.
Trotz Schulbesuch und Therapieangeboten sollte eine ausgewogene Freizeitgestaltung nicht zu kurz kommen. In der WG nutzen die Bewohnerinnen gerne das gemeinsame Wohnzimmer auf unserer Therapieetage für Spielenachmittage, Fernsehabende oder Bastelaktionen. Außerdem findet sich eigentlich immer eine Mitbewohnerin für gemeinsame Aktivitäten außerhalb der WG – das können Stadtbummel, Kinobesuche, Spaziergänge und eine ganze Reihe anderer Dinge sein, zu denen Du vielleicht Lust hast. Wir unterstützen Dich auch gerne dabei, einem individuellen Hobby nachzugehen. Zudem steht Dir natürlich auch jederzeit Deine individuelle WG oder Dein Zimmer zur Verfügung, wenn Du Dich mal zurückziehen und Deine Ruhe haben möchtest.
Für ein gesundheitsförderndes Zusammenleben haben wir verschiedene Regeln aufgestellt, die für alle Bewohnerinnen verbindlich gelten.